GESCHICHTE

09. OKT 2023 Informationen

Das Fach Geschichte im Überblick

Geschichte begegnet uns täglich, ohne dass wir sie wahrnehmen. Warum hat der Kölner Dom zwei Türme, der Dom in Berlin aber eine Kuppel? Warum sind die Burgen in der Pfalz alle ausnahmslos Ruinen? Warum sprechen wir viele Städtenamen Polens auf Deutsch aus, die Namen der Städte in den USA aber nicht? Nur durch Fragen und Neugier gelangen wir zu Antworten und lernen dabei, warum wir so leben, wie wir es tun, und warum wir uns von anderen Völkern so sehr unterscheiden, dass nur der Freundschaft schließt, der die Fremdheit überwindet.

Unsichtbare Hände reichen uns aus der Vergangenheit die Entscheidungen unserer Vorfahren hoch, und erst die Kenntnis früherer Entbehrung und Aufbauleistung lässt uns unser Land als Schatz wahrnehmen, den es zu pflegen und zu schützen gilt. Kritisches historisches Denken hilft dabei, Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu erkennen und eigene zu vermeiden, denn wer das Denken durch unkritische Gewissheit ersetzt, verschleudert das Erbe und wird seiner Schätze beraubt. So leistet das Fach Geschichte einen wesentlichen Beitrag für die politische Bildung und rüstet für die immer komplexer werdende Welt.

Ab der Klasse 7 geht es endlich los mit Geschichte als Unterrichtsfach. Die Steinzeit lädt ein in ihr hartes und simples Leben, im Altertum ragen die Pyramiden vor uns auf, fahren griechische Schiffe voll beladen mit Kriegern nach Troja, durchläuft ein römischer Adliger namens Julius Caesar eine Karriere, die ihn bis zum Amt des Diktators führt. Im Mittelalter frieren wir mit Kaiser Heinrich IV. vor den Burgtoren von Canossa, schlemmen mit den Mönchen im Kloster und tanzen mit Stadtbürgern um den Maibaum. Wir landen mit Christoph Kolumbus an einer Küste, die er irrtümlich für die indische hält. In Klasse 9 knallt die Guillotine in Paris, pfeift uns in Nürnberg der Dampf der ersten Eisenbahn Deutschlands um die Ohren, hören wir den Jubel der Fürsten und Offiziere bei Gründung des Kaiserreichs wie auch das Seufzen der ausgebeuteten Arbeiter in den Fabriken. In Klasse 10 knattern die Waffen in den Weltkriegen, und das Grauen erfasst uns angesichts der Verbrechen in der Nazizeit. Doch wir sehen auch, wie sich aus den Trümmern Wahlrecht und Frieden erheben sowie die Pflicht, sich zu erinnern.

Ausflüge zu Schauplätzen der Geschichte spielen eine große Rolle, um die Entdeckerlust immer wieder anzufachen. Das können Museen und Gedenkstätten sein, aber auch eine ganze Stadt wie Trier. In der 9. und 10. Klasse fahren wir im Rahmen des Demokratietags zum Hambacher Schloss oder zur Paulskirche in Frankfurt.

In der Oberstufe werden Kenntnisse und Kompetenzen erworben, die über den früheren Geschichtsunterricht hinausgehen. In Textquellen werden verborgene politische Ziele und unausgesprochene Überzeugungen und Ideologien entlarvt, Karikaturen werden geprüft, ob Ihre Kritik angemessen ist, und meterhohe Historiengemälde der niedrigen Propagandaabsicht ihrer Auftraggeber gegenübergestellt. Zwar wird Geschichte in der Oberstufe nur mit 2 bzw. 4 Stunden pro Woche im Grund- und Leistungskurs unterrichtet und damit eine Stunde kürzer als in den anderen Fächern. Dafür haben wir eine reiche Auswahl an Ausflugszielen: Außerschulische Lernorte sind zum Beispiel das Stadtarchiv Mainz, die Stadt Trier oder das Schlachtfeld von Verdun. Und wenn wir einmal etwas ganz genau wissen wollen, laden wir uns Historiker als Experten ein.

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