Berlinfahrt 13SK1

17. SEP 2025 08:00 - 09:00

Nicht alle von uns mussten nach sechs langen Sommerferienwochen sofort wieder die Schulbank drücken – denn unser Sozialkunde-Leistungskurs von Herrn Gerhardt hatte dank guter Planung und finanzieller Unterstützung schon seit Wochen auf die große Berlinfahrt hingefiebert.

Gemeinsam mit Frau Ibata machten wir uns am Montagmorgen in Mainz auf den Weg, über Frankfurt mit dem ICE direkt in die Hauptstadt. Mit der U-Bahn ging es bis vor die Tür unseres Hostels, wo wir fix unsere Zimmer bezogen – und dann startete schon das Abenteuer. Bei einer selbst organisierten Stadtrallye entdeckten wir erste Highlights Berlins, bevor wir schließlich im Reichstagsgebäude ankamen. Dort führte man uns durch das Herz deutscher Politik, und beim Sonnenuntergang von Dach und Kuppel aus fühlten wir uns fast wie im Bilderbuch. Abends konnten wir dann in kleinen Gruppen den Prenzlauer Berg erkunden und uns schon mal orientieren.

Am Dienstag wurde es ernst, aber auch spannend: In der Gedenkstätte Topographie des Terrors tauchten wir in einem intensiven Workshop in die Mechanismen von Propaganda ein und merkten, wie raffiniert schon Kinder damals beeinflusst wurden. Nach einer Führung durch die Ausstellung gönnten wir uns eine Pause – manche beim Shoppen, andere mit einer kleinen Auszeit, bevor es wieder ins Berliner Zentrum ging.

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen von Politik: Im Planspiel zum Europäischen Parlament übernahmen wir verschiedene Rollen, stritten, überzeugten und stimmten am Ende über Gesichtserkennung durch KI ab. Die Debatten waren hitzig, die Reden leidenschaftlich – und man konnte durchaus erahnen, wer aus unserem Kurs das Zeug für die große politische Bühne hätte. Danach entspannten wir bei einem Picknick im Mauerpark, spielten Spikeball und Cross Boule, bevor wir bei einer Führung an der Berliner Mauer den Kontrast zwischen Freizeit und ernster Erinnerung deutlich spürten. Ein Zeitzeugengespräch mit Jürgen Gutjahr, der uns seine Erlebnisse aus der DDR schilderte, machte diesen Tag zu einem der bewegendsten der gesamten Reise.

Donnerstag begann mit einem Highlight: der East Side Gallery. Zwischen den bunten Wandgemälden, allen voran dem weltbekannten „Bruderkuss“, wurde Geschichte auf einmal greifbar. Später folgte ein gemeinsamer Ausflug mit unseren Lehrkräften nach Neukölln, wo wir uns stärkten und noch ein wenig durch die Straßen schlenderten. Am Abend erwartete uns ein kultureller Höhepunkt: Herr Gerhardt hatte Karten für das Kabarett „Die Distel“ besorgt. Zwei Stunden lang lachten wir über pointierte politische Satire – ein kluger, humorvoller Abschluss unserer intensiven Tage.

Am Freitag hieß es dann Abschied nehmen. Doch bevor wir die Rückreise antraten, fuhren wir noch hoch auf den Fernsehturm. Der Ausblick über Berlin war atemberaubend und ein würdiger Schlusspunkt. Mit Proviant im Gepäck ging es am Nachmittag zurück nach Mainz, wo wir am Abend müde, aber glücklich ankamen.

Für manche war es die erste Begegnung mit Berlin, für alle von uns war es eine besondere Erfahrung voller neuer Eindrücke, spannender Momente und schöner Erinnerungen. Herr Gerhardt hatte ein Programm zusammengestellt, das klug Wissen mit Freude verband, und Frau Ibata begleitete uns mit viel Engagement. Diese Fahrt hat uns nicht nur als Kurs gestärkt, sondern auch gezeigt, wie lebendig Geschichte und Politik sein können – und wie viel Spaß Lernen auf Reisen machen darf.

Text: Caroline Speck (13SK1)

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